Der Verein Biester e.V. wurde 1997 gegründet und betreibt seit 1998 die Einrichtung "Biester Mühle". Weitere Projekte sollten folgen.

Pädagogen, Erzieher, Juristen, Eltern, also Menschen die mit Kindern und Jugendlichen und deren Problemen seit Jahren Kontakt haben, entwickelten die Idee zur Gründung auf Grund ihrer Erfahrung und Einsicht in institutionelle Jugendhilfe.

Es wurde von der Beobachtung ausgegangen, dass jede pädagogische Bemühung scheitert, wenn Kinder sich verweigern oder entziehen, weil für sie uneinsehbare Regeln ihrer lebendigen Spontaneität entgegenstehen. Statt also Kinder als Objekte erzieherischen Handelns zu betrachten , sollten sie die Möglichkeit erhalten, ihr Leben selbst mit zu gestalten. Rein professionelles Handeln allein genügt nicht, wenn es an lebendigen Beziehungen mangelt. Personal- und Schichtwechsel verhindert Kontinuität. Enge Strukturen und isolierte Betreuung von auffällig gewordenen "Problemkindern" bieten kaum Raum für Veränderung, dagegen kann eine integrative Lebenswirklichkeit, also gemeinsames Heranwachsen mit "unauffälligen" Familienkindern Stigmatisierung verhindern.

Langjähriger Erfahrung hat uns gezeigt, dass wir durch die Einbindung in eine familienähnliche Gemeinschaft den betroffenen Kindern und Jugendlichen Halt, Geborgenheit und Anerkennung bieten können, auch noch Jahre nach Beendigung des Betreuungsverhältnisses. Es hat sich erwiesen, dass Kinder und Jugendliche lernen, - wenn auch u.U. in einem langwierigen Prozess - destruktive Formen der Auseinandersetzung mit der Umgebung aufzugeben zugunsten konstruktiver Formen, wenn innerhalb solcher Rahmenbedingungen neben ihrem Grundbedürfnis nach Geborgenheit und Fürsorge auch Raum geboten wird für kreative Gestaltungsmöglichkeiten und ihr Anspruch auf Selbstbestimmung und Abenteuer Akzeptanz findet.

Methodische Grundlagen
Unser pädagogischer Ansatz stellt daher die Beziehung zwischen den hier lebenden und hier arbeitenden Menschen als familienähnliches Setting in den Vordergrund. Durch fachliche, intensive und individuelle Betreuung und ganzheitliches Miteinanderleben im stabilen, zuverlässigen Beziehungsgefüge soll die persönliche Entfaltung und soziale Integration der jungen Menschen gefördert werden. Die Einbindung in die familienähnliche Gemeinschaft, bietet die Chance, sozial akzeptierten Umgang mit der Umwelt am Modell zu erfahren und gewaltlose Konfliktlösung zu erproben

Die ressourcenorientierte pädagogische Arbeit baut auf den vorhandenen Fähigkeiten der jeweiligen Kinder- und Jugendlichen auf. Die Vermittlung von Fertigkeiten zur Verrichtung von alltäglichen Tätigkeiten ist grundsätzlicher Bestandteil des pädagogischen Ansatzes. Neben der Integration in Schule und Ausbildung liegt ein weiterer Schwerpunkt in der Entfaltung und Förderung latenter individueller Talente und kreativer Anteile sowohl zur sinnvollen Gestaltung der Freizeit im Alltagsbereich als auch zur Intensiverfahrung der eigenen Möglichkeiten.

Für diesen Prozess soll eine Lebenswelt voller Erlebnis- und Gestaltungsmöglichkeiten in natürlicher Umgebung und die Möglichkeit zu intensivem Kontakt mit Mensch und Tier angeboten werden, um verantwortungsvolle Selbstbestimmung, Kreativität und solidarischen Umgang mit der sozialen und natürlichen Umwelt zu entwickeln. Dazu dienen auch Maßnahmen zur Entwicklung kreativer Gestaltungsmöglichkeiten mit Unterstützung durch ExpertenInnen / KünstlerInnen, um Selbstwahrnehmung, Ausdrucksfähigkeit, Selbstbewusstseins und letztlich verantwortungsvolle Selbstbestimmung zu entwickeln

Leitbilder
Unser Handeln orientiert sich an der Wertschätzung des Menschen und der Akzeptanz von Verschiedenartigkeit und individuellen Lebensentwürfen in einer solidarischen Gesellschaft, die getragen wird durch verantwortungsvolles Handeln des Einzelnen . Unsere Pädagogik wurzelt in Modellprojekten der 70Jahre, die ihre geistigen Väter in Makarenko und Paulo Frere sahen.

Räumliche Gegebenheiten
Die Einrichtung "Biestermühle" ist Teil eines ehemals bäuerlichen Anwesens, auf dem heute Pferde und andere Haustiere gehalten werden.

Eigentümer des gesamten Anwesens sind Herr und Frau Strzelczyk . Sie sind Mitarbeiter und bewohnen mit ihren vier erwachsen Kindern den übrigen Teil der Hof-Anlage.

Das Anwesen befindet sich in reizvoller, natürlicher, ländlicher Umgebung, Alleinlage außerhalb des Dorfes im Ortsteil Bieste des Erholungsorts Rieste, Samtgemeinde Bersenbrück, im nördlichen Landkreis Osnabrück. Der Hof mit der Einrichtung und seinen Bewohnern ist in das Gemeinwohl und die sozialen Strukturen integriert.

Das etwa 3ha große weitgehend naturbelassene Gelände mit Bach, Haustieren, Ponys, Trampolin- und Musikraum und einem Fahrradweg vor der Haustür, liegt nahe beim Erholungsgebiet Alfsee. Es bieten sich neben Sport-, Reit- und Wassersport- vielseitige Freizeitmöglichkeiten in natürlicher Umgebung.

Die Grundschule befindet sich im Ortskern Rieste und kann von den Kindern mit Bus erreicht werden. Auch alle übrigen Schulformen sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Die Lebensbereiche der von uns betreuten jungen Menschen befinden sich im Landkreis Osnabrück und im angrenzenden Landkreis Vechta

Die "Biester Mühle" verfügt über 4 Plätze. Zur Verfügung steht ein eigener Gebäudetrakt, der vom Trägerverein Biester e.V. langfristig angemietet ist.

Personenkreis
Das Angebot ist geeignet für Mädchen und Jungen im Alter von 6 bis 18 Jahren (Aufnahmealter: bis 18 Jahre) Zielgruppe dieses Betreuungsangebotes sind Kinder/Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten und psycho-sozialen Störungsbildern, vor allem solche, die einer familienähnlichen Betreuung bedürfen, jedoch auf längere Sicht weder in ihre Herkunftsfamilie noch in Pflegefamilien integriert werden können. Kinder/Jugendliche die in herkömmlichen Großeinrichtungen entwichen oder gescheitert sind.

Rechtsgrundlage ist §§ 27 in Verbindung mit 34, 41 Kinder- und Jugendhilfegesetz. Nicht aufgenommen werden Kinder und Jugendliche mit ausgeprägter Suchtentwicklung, akuter Suizidgefährdung, sowie psychotischen Krankheitsbildern. .